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Hinweis Verletzungsgefahren

Was ist eine Longe

Eine Longe ist ein technisches Hilfsmittel um in Artistischen Sportarten (z.B. Turnen, Akrobatik, Eiskunstlauf) Stürze zu vermeiden. Es gibt unterschiedliche Ausführungen, denen gemein ist, dass die zu Sichernde Person einen Sicherungsgürtel oder Sitzgurt trägt. An diesem Gurt kann die Person im Bedarfsfall gehalten werden, so dass sie nicht stürzt. Zusätzlich gibt es noch Spezialgürtel, der die Rotation um die Körperlängsachse erlaubt, wie sie bei Pirouetten oder Schrauben auftritt.

Die einfachste Ausführung einer Longe besitzt an dem Gürtel zwei, über Wirbel befestigte, Handschlaufen. Der Gürtel wird so getragen, dass die beiden Drehgelenke seitlich am Körper befinden, um so querachsen Rotationen zu ermöglichen. Diese Form wird beim Turnen zum Erlernen von Flick-Flacks und Saltos am Boden eingesetzt.

Longe Schematisch mit Menschen

Schematische Darstellung einer Longe

Bei der gängigsten Form der Longe ist der Gürtel an zwei langen Seilen befestigt die über Umlenkrollen, die an der Decke angebracht sind, geführt werden. Dadurch ist es möglich vom Boden aus selbst hohe Figuren zu sichern. Diese Form der Longe kann noch um Laufschienen an der Decke erweitert sein, so dass man über größere Strecken sichern kann (z.B. beim Anlauf zum Sprung im Gerätturnen).

In der Akrobatik soll sie einerseits bei hohen Figuren als "einfache" Absturzsicherung dienen, andererseits aber auch für Tempoaufgänge mit Drehungen Unterstützung bieten ohne zu verhaken. Die Belastung kann bis hoch zu kräftigen Erwachsenen erfolgen. Hilfreich kann eine Longe sein, die für jedes(!) Training neu an unterschiedlichen Deckenkonstruktionen befestigt werden kann.


Themen die geklärt werden sollten
* wie kann eine möglichst flexible Befestigung erreicht werden ?
* wie ist ein Aufbau ohne Vorort befindliche Hilfsmittel (Leitern etc.) möglich ? Wurfseil & leichte Strickleiter ?? -->Kapitel Aufhängen der Longe
* welche Raumhöhen bzw. Seillängen sind zu beachten ? Seillängen --> Verwendbare/Benötigte Materialien
* müssen für die beiden unterschiedlichen Nutzungen verschiedene Gürtel verwendet werden ? u.a. Gürtel mit "Kugellager-Ring" ?  

Wenn Sie weitere Informationsmaterialien zu diesem Thema kennen, wäre ein entsprechender Hinweis sehr hilfreich.   

Benutzung der Longe

Jeder der eine Longenanlage benutzt, sollte sich über die Gefahren die damit verbunden sind im Klaren sein. Zu unterscheiden sind dabei Gefahren, die durch technisches Versagen hervorgerufen werden, und solche, die durch Bedienungsfehler entstehen. Professionelle Anlagen sollten in der Regel sicher sein, solange diese nicht zu alt sind. Bei selbst zusammengestellten sieht dies schon anders aus. Hinweise zu Belastungen des Materials gibt es im Abschnitt Dimensionierung einer Longe.

Benutzungsfehler können an vielen Stellen entstehen. Hier eine Liste, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit hat.

  • Herausrutschen aus dem Gürtel. Dies kann bei nicht passenden Gürteln und/oder bei einem unkontrollierten Sturz geschehen(z.B. beim Stürzen kopfüber).
  • Nicht korrekt verschlossene Karabinerhaken. Vielfältige Information gibt es in der Kletterliteratur [1]
  • Die sichernde Person ist nicht ausgebildet für die Sicherung an der Longe und zieht zu spät oder nicht stark genug. Jeder der mit der Longe sichern möchte sollte dies vorher bei ungefährlichen Sprüngen (z.B. von einem hohen Kasten) üben.

Longe ziehen, aber richtig

Longe selber Bauen

In diesem Abschnitt ist beschrieben, was beim Bau einer Longenanlage zu berücksichtigen ist. Dabei wird auf die einzelnen Komponenten detailliert eingegangen und beschrieben, welchen Anforderungen die Materialien standhalten müssen.

Kräfte die in der Anlage Auftreten

Die folgenden zwei Abschnitte beinhalten theoretische Überlegungen welche Kräfte in einer Longe auftreten können und insbesondere welche Kräfte auf die Aufhängepunkte wirken. Diese stellen in der Regel die am schwersten einzuschätzende Komponente dar, denn man kann kaum Information über sie in Erfahrung bringen. Demnächst werden hier auch Daten die direkt gemessen wurden veröffentlicht, die hoffentlich die Berechnungen bestätigen. Wer mathematische Formeln scheut kann die Abschnitte Statik und Dynamik überspringen und nur die Zusammenfassung lesen.

Statik

Hängt ein Gewicht an einem Aufhängepunkt an der Decke berechnet sich die Kraft über das zweite Newtonsche Gesetzt zu:

 : Kraft ist gleich Masse mal Beschleunigung
 – Kraft, Einheit Newton (N=) 
 – Masse, Einheit kg 
 – Beschleunigung, Einheit , Erdbeschleunigung 

wobei für die Beschleunigung a die Erdbeschleunigung g eingesetzt wird.

Also ist die Kraft die eine 70kg Person auf den Aufhängepunkt ausübt: Der Einfachheit halber rechnen Ingenieure häufig mit einer Erdbeschleunigung von was in dem Beispiel zu 700 N Kraft führt. Im weiteren Verlauf dieser Rechnung wird verwendet.

Bei der Longe ist diese Berechnung nicht so leicht durchzuführen, da sich die Kräfte über die schräg verlaufenden Seile teilweise deutlich erhöhen können. Um sich diesem komplexen System zu nähern wird ein verfahren angewandt, dass als Freischneiden bekannt ist. Dabei "Zerschneidet" man das System in einfach zu berechnende Teile und lässt dann die Einzelteile miteinander wechselwirken. Für die weiteren Berechnungen werden die Formelzeichen aus folgender Graphik verwendet:

Longe Schematisch Kraefte

Schematische Longe mit Formelzeichen



Wie später zu sehen sein wird hängen alle Kräfte von dem Parameter ab, der über die Geometrie des Aufbaus bestimmt ist. berechnet sich zu:

Gürtel-Freischnitt

Freischnitt des Gürtels

Die Berechnungen beginnen an der "Quelle" der Kraft, also an dem Longengürtel. Dazu wird dieser vom restlichen System freigeschnitten. Dabei werden die beiden Seilkräfte eingeführt. Aus Symmetrieüberlegungen werden diese gleich groß sein, und deswegen ihr Betrag nicht unterschieden. Wenn sich ein Bauteil nicht bewegen soll, so müssen sich alle an ihm angreifende Kräfte zu Null addieren. Hierbei sind die Vektoreigenschaften der Kräfte zu berücksichtigen.

Der Betrag der Seilkraft ergibt sich dann über den Winkel des Seils:

SeilkraftvsH T

Seilkraft in abhängikeit der Höhe

Dazu wurde auf die y-Achse projiziert, was zu dem führt, und die 1/2 rührt von den zwei Seilen her. Setzt man für den oben hergeleiteten Ausdruck ein (und wendet einige trigonometrische Umwandlungen an), so erhält man die Seilkraft in Abhängigkeit der höhe des Turners.

Der Graph rechts verdeutlicht diesen Zusammenhang. Hierbei wurde wieder unser Beispielturner mit 70 kg Masse benutzt. Die Longenaufhängungen sind in 6 m Höhe und haben einen Abstand von 4 m. Aus dem Graphen kann man zum Beispiel ablesen, dass um den Turner in 4 m Höhe zu halten ein 100 kg Gegengewicht nötig ist (zwei mal 500 N Seilkraft). Bei höheren Positionen wird das ganze sehr schell dramatischer. Vernachlässigt wurde bei dieser Betrachtung die Rollreibung der Umlenkrollen, die für den statischen Fall sicher ein etwas kleineres Gegegewicht zulassen, für den dynamischen aber ein noch höheres erfordern.

Mit diesem Wissen kann man jetzt die beiden Aufhängepunkte berechnen, die dazu auch wieder Freigeschnitten werden.

Dynamik

Zusammenfassung

Verwendbare/Benötigte Materialien

Finden von passenden Aufhängepunkten

Aufhängen der Longe

Sicherheits Probleme

Links zu Einzelteilen


Links zu Klettersicherheit und Aufhängetechniken

Amerikanische Seite über das aufhängen von Artistik Equipment http://community.simplycircus.com/tutorials/aerial/aerial_arts_faq.htm#Rigging
Test über die Bruchlast von Knotenschlingen http://www.joergbrutscher.homepage.t-online.de/knoten.htm
Physik des Kletterns (und Stürzens):

Energie ist Kraft mal Weg (Sicherungstheorie, Teil 1)
Energie ist Kraft mal Weg (Sicherungstheoretische Grundlagen, Teil 2)
Energie ist Kraft mal Weg (Sicherungstheoretische Grundlagen, Teil 3)

Mit Haken und Ösen: Die Physik des Kletterns leider Kostenpflichtig


Quellen

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